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Streitschlichtungskonzept

Streitschlichtungskonzept

Richtig streiten will gelernt sein!

Streitigkeiten gibt es sowohl im alltäglichen Leben sowie am Schulvormittag immer wieder. Darum bemühen wir uns gemeinsam mit den Kindern vom ersten Schuljahr an, eine Streitkultur zu entwickeln, so dass unsere Schülerinnen und Schüler zunehmend in der Lage sind, ihre Konflikte mit Hilfe von erlernten Handlungsschritten selbstständig zu lösen.

Bausteine zum “richtig streiten”:

Unser Streitschlichtungskonzept ist im Unterricht fest verankert und wird in Form von aufeinander folgenden Bausteinen vom 1. bis zum 4. Schuljahr hin realisiert. Dabei geht es in den ersten beiden Schuljahren vermehrt um das Aufstellen und Einhalten von Regeln, die das friedliche Miteinander fördern und das Benennen von eigenen Schuld- oder Streitanteilen in Konfliktsituationen. Mit Hilfe von Bilderbüchern, Streitgeschichten und Handpuppen, lernen die Kinder mit Konflikten gewaltfrei umzugehen. Bei Streitigkeiten oder Problemen suchen zunächst die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung der Lehrkräfte gemeinsam in Gesprächen schrittweise nach Lösungen. Die Lehrkraft übernimmt dabei die Rolle des Vermittlers zwischen den beiden Kontrahenten.

Das Hosentaschenbuch:
Mit Hilfe des „Hosentaschenbuches“ lernen die Kinder in den Jahrgangsstufen 3 und 4, ihre Konflikte selbstständig zu bewältigen. Das Hosentaschenbuch, das die Kinder stets griffbereit haben, beinhaltet dreizehn Punkte, die die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Konfliktlösung Schritt für Schritt einhalten sollen. Ein drittes Kind übernimmt bei diesem Gespräch die Rolle des Vermittlers und achtet auf die Einhaltung des festgelegten Ablaufes. Am Ende wird die Vereinbarung der beiden Streitenden in Form eines Friedensvertrages aufnotiert.

 

1. Schuljahre:
Zunächst werden die Kinder in die Klassenregeln und die Schulordnung eingeführt, die ein soziales Miteinander an unserer Schule ermöglichen und die soziale Kompetenz unsere Kinder fördern. In allen Klassen hängen die Klassen- und Schulregeln gut sichtbar, so dass sie für alle Kinder stets präsent sind und die Lehrkräfte bei Verstößen immer wieder auf die Regeln hinweisen und sie einfordern können. Einfache, fiktive Streitsituationen werden mit Hilfe von Handpuppen nachgespielt, um die verschiedenen Perspektiven in Konfliktsituationen zu vermitteln. In Streitschlichtungsgesprächen wird immer wieder geübt, die eigenen Streitanteile in der „Ich-Form“ zu benennen. Dabei lernen die Kinder, dass sie die Gesprächsregeln einhalten müssen und sich am Ende nach Einsicht ihres Streitanteils, für ihren Streitanteil zu entschuldigen.

2. Schuljahre:
Der Umgang mit fiktiven und komplexeren Streitgeschichten wird weiter vertieft. Die Kinder lernen in konstruierten Streitsituationen mit Visualisierungshilfen Streitanteile und mögliche Ursachen/Gründe der beteiligten Personen zu benennen. Sie üben zunehmend eigenständig Lösungen in Konfliktsituationen zu finden. Dabei formulieren sie Erwartungen an den Kontrahenten und äußern, was sie bereit sind selbst zu tun.

3. Schuljahre:
Die Lehrpersonen simulieren exemplarisch fiktive Streitgespräche mit den Kindern. Dabei wird zunehmend ein genauer Ablauf des Streitgespräches im Klassenverband erarbeitet. Hinzu kommt, dass die Kinder die Rolle wechseln und in den „Schuhen des anderen gehen“. Das fördert die Empathie der Kinder für den Anderen und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Gefühle in Konflikten zu verbalisieren.

Mit fortgeschrittener Routine im Umgang mit erfundenen Streitgeschichten, werden die Kinder mit dem Einsatz des „Hosentaschenbuches“ vertraut gemacht. Mit Hilfe dieses kleinen Buches üben die Kinder, ihre Konflikte nach einem festgelegten Ablauf zu analysieren und Lösungen für die Streitigkeiten zu finden.

4. Schuljahre:
Die Kinder schreiben eigene Streitgeschichten und simulieren Streitgespräche selbstständig. Sie lernen exemplarisch im „Ernstfall“ ihre eigenen Konflikte selbstständig zu lösen. Der Umgang mit dem „Hosentaschenbuch“ wird weiter vertieft.

Streitschlichtung akut

Bei klasseninternen Konflikten können die Kinder nach Einführung des Hosentaschenbuchs selbstständig mit Hilfe der klasseninternen Streitschlichtungsbox eine Streitschlichtung durchführen (frühestens ab Mitte Klasse 3). Ein  Kind (Moderator) führt die Konfliktparteien anhand des Hosentaschenbuches Schritt für Schritt zu einer Konfliktlösung. Sollte dies nicht gelingen, bitten die Kinder ihre Klassenlehrkraft beratend hinzu.

Bei Konflikten in der Pause arbeiten die Aufsicht führenden Lehrkräfte und Betreuer mit Kurzinterventionsstrategien, die grundlegende Schritte der Streitschlichtung (Hosentaschenbuch)  in einer Kurzfassung mit den Konfliktparteien umsetzen.

Bei klassenübergreifenden oder sehr schwer wiegenden Konflikten haben die Kinder die Möglichkeit, gemeinsam mit einer Lehrkraft  an einem festgelegten Termin ein Konfliktgespräch zu führen. Die Kinder können sich hier beim Klassenlehrer für ein Gespräch anmelden oder dieser bittet die Konfliktparteien zu einer Streitschlichtung. Dieser vermittelt ggf. auch eine neutrale Lehrkraft für die Durchführung der Streitschlichtung. Wichtig bei unserem Konzept ist dabei, dass die Lehrkraft nicht die Aufgabe eines Richters übernimmt und die Streitenden einem Urteil ausgesetzt sind. Sie vermittelt unter Nutzung der den Kindern bekannten Streitschlichtungsschritte des Hosentaschenbuches zwischen den beiden Parteien und hilft den Kindern dabei, selbstständig zufrieden stellende Lösungen für ihren Streitfall zu finden.

Faltblatt Streitschlichtung herunterladen

 

Literatur:

  • Braun/Dietzler-Isenberg/Nottbohm/Püttmann/Schmiegel/Würbel:
  • Kinder lösen Konflikte selbst! Mediation in der Grundschule
  • Bensberg 2005, 5. Auflage